Im Jahre 1635

Am 30. Januar legte Phineas Pett seinen überarbeiteten Entwurf der Marineverwaltung zur Prüfung vor. Noch während die Marineverwaltung die eingereichten Unterlagen prüfte, erhielt Phineas Pett am 7. März von der Admiralität den offiziellen Auftrag, mit dem Bau des Schiffes zu beginnen. Der ursprüngliche Entwurf war in der Zwischenzeit überarbeitet worden, so dass die Länge des Schiffes nicht mehr 124 Fuß, sondern 127 Fuß betragen sollte, die Schiffsweite wurde auf 46 Fuß 6 Zoll verändert und die Raumtiefe mit 19 Fuß 4 Zoll festgelegt. Hintergrund dieser Änderung war der Wunsch des Königs, dass sein neues Schiff eine Tragfähigkeit von 1500 t bekommen sollte. Ferner wurde Phineas Pett beauftragt, bis zur Osterwoche [3] der Admiralität die veränderten Pläne vorzulegen. Am 7. April legte Phineas Pett der Admiralität seinen überarbeiteten Entwurf vor. Die hier aufgeführten Dimensionen des Schiffes sind überliefert. [4] Am 17. April endlich schickte ein Mitglied der Admiralität, Admiral Sir John Pennington, eine nochmals geänderte Version der Pläne an den König mit der Bitte um Genehmigung.

Der Bau des Schiffes

Im Mai 1635 wurde Phineas Pett vom König mit dem Kauf des Holzes beauftragt. Daraufhin machte er sich mit seinem Sohn Peter und etlichen Familienmitgliedern auf den Weg nach Chatham, um von dort mit einem gemieteten Schiff nach Newcastle zu segeln. Die Mallen, die unter anderem für die Fertigung der Spanten unerlässlich waren, hatte Peter Pett bereits angefertigt und auf das Schiff bringen lassen. In den Wäldern um Chopwell und Brancepethpark wurden geeignete Bäume markiert und nach und nach gefällt. An Ort und Stelle wurden viele Bauteile des Schiffes vorgefertigt, zum Beispiel wurden die Spanten dort im Wald hergestellt. [5] Am 19. September trafen die ersten Hölzer auf der Werft ein, so dass am 21. Dezember der Kiel des Königlichen Schiffes im Baudock in Woolwich auf Stapel gelegt werden konnte.

Im Jahre 1636

Am 16. Januar kam der König mit einigen Hofangestellten nach Woolwich, um das Schiff im Bauzustand zu besichtigen. Die Wrangen des Schiffes waren zu diesem Zeitpunkt schon aufgerichtet.

Im Jahre 1637

Am 3. Februar war der König erneut in Woolwich, um das Schiff in Augenschein zu nehmen. Phineas Pett berichtet in seiner Autobiographie, dass sich der König alle Räumlichkeiten im Schiff angesehen hat. Am 29. August wurden verschiedene Schiffbauer der Region eingeladen, das neue Schiff für den Stapellauf vorzubereiten. Am Montag, den 25. September sollte nach Vorstellungen des Königs das Schiff vom Stapel laufen. Am besagten Tag erschien der König mit seinem Gefolge in Woolwich. Um 14 Uhr stand der Ablauf des Schiffes kurz bevor. Da der Wasserspiegel jedoch nicht hoch genug stieg, konnte das Schiff an diesem Tag und auch während der nächsten Tide nicht zu Wasser gelassen werden. Daraufhin wurde beschlossen, die nächste Springtide abzuwarten, um dann einen erneuten Versuch zu starten. Mit namhaften Vertretern des Trinity House vereinbarte man, einen erneuten Versuch nicht vor dem 14. Oktober zu wagen. Der Wind drehte am Samstagabend nach Westen und es deutete sich an, dass das Wasser enorm hoch auflaufen würde. Die diensthabenden Kapitäne wurden davon in Kenntnis gesetzt, dass der Stapellauf eingeleitet werden sollte. Phineas Pett orderte sogleich eine Vielzahl an Personen, um das Schiff zu Wasser zu lassen. Der Stapellauf glückte diesmal ohne Probleme, sodass Pett das große Schiff im Anschluss daran sofort in tieferes Wasser verholen lassen konnte. Bereits in der darauffolgenden Woche wurde eine Hilfskonstruktion errichtet, um die Untermasten einzusetzen. Innerhalb der nächsten 14 Tage waren alle Masten gesetzt. Es wurden einige Segel gesetzt, um das Schiff nach Erith zu verlegen. Dieser Platz war für die weitere Ausrüstung des Schiffes besser geeignet.

Im Jahre 1638

Am 12. Mai wurde das Schiff von Erith nach Greenhithe verlegt, wo die Bewaffnung und der Proviant übernommen wurden. Der erste Publizist, der über dieses außergewöhnliche Schiff schrieb, war ein Mann namens Thomas Heywood, ein englischer Dramatiker (1570-1641). Er hatte das Schiff während der Bauzeit besichtigt, war nach dem Stapellauf dort und hatte ein längeres Gedicht darüber verfasst. [6] Er berichtete unter anderem, dass die Höhe am Heck von der Unterkante des Kiels bis zur Oberkante der mittleren Laterne 76 Fuß maß. Nach dem englischen Fußmaß von 304,8 mm ergibt sich eine Höhe von 23165 mm, die wir uns heute kaum vorstellen können. Die untere und mittlere Batterie besaßen 30 Pforten und die obere Batterie wies noch 26 Pforten auf. Das Backdeck war mit 12 Pforten ausgestattet. Auf dem Halbdeck befanden sich 14 und auf verschiedene anderen Plätzen 13 oder 14 weitere Pforten.

Rekonstruktion des Schiffes

Um allzu großen Erwartungen vorzubeugen, sei darauf hingewiesen, dass der im Folgenden beschriebene Weg, einen Linienriss zu erstellen, nicht unbedingt die Urform der SOVEREIGN OF THE SEAS zum Ergebnis haben muss. Allenfalls kann es sich um ein Schiff der Größenordnung Sovereign handeln. Der Autor ist sich darüber im Klaren, dass der Wunsch vieler Modellbauer, authentische Risse dieses hochinteressanten Schiffes vor dessen diversen Umbauten für den Bau eines Modells zur Verfügung gestellt zu bekommen, nicht erfüllt werden kann. Einige Beispiele sollen verdeutlichen, warum es keinen authentischen Linienriss vom Urschiff geben kann. Der untere Spiegel dieses Schiffes hatte vermutlich ein Plattgat, will sagen, einen klassischen leicht nach vorne gewölbten platten Spiegel. In späterer Zeit ist die
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