die wahren Ergebnisse ermitteln. Er schrieb sinngemäß, dass die Länge aller Rundhölzer meistens in Amsterdamer Fuß gemessen wurde. Die Dicke derselben, und damit meinte er den Umfang, wurde allgemein in Palm gemessen. Doch da die Unkundigen unter seinen Lesern mit dem Maß Palm nichts anfangen könnten, würde er hier den Amsterdamer Daumen einsetzen. Um diese Vereinheitlichung rechtfertigen zu können, führte er dann einige gebräuchliche Maßsysteme an. Der rheinländische Fuß war in der Provinz Holland meist bekannt und benutzt. Er hatte 12, jedoch in Nordholland nur 11 Daumen oder etwas weniger als der Maas Daumen auf einen Fuß. Der Fuß der deutschen Stadt Wesel, welcher auch in Dordrecht benutzt wurde, hatte 11 Daumen je Fuß. Doch, man zählte in der Regel noch einen viertel Daumen des rheinländischen Daumens hinzu. In Wesel und Dordrecht befanden sich wichtige Holzmärkte für die Niederlande. Der Lütticher Fuß wiederum hatte nur 10 Daumen, doch ergaben sich daraus 11 und einen halben Daumen rheinländisch. Der Maastrichter Fuß hatte auch 10 Daumen, machte aber 10 drei Viertel rheinländische Daumen aus. Für einen Palm gab er eine Zehnerteilung vor. Das Gesamtmaß eines Palms wäre aber mit einem rheinländischen Fuß oder 12 Daumen gleichzusetzen. Er verwies in seinem Buch auf eine nachfolgende Tafel, wo dieses ersichtlich sein sollte. Vergleicht man beide Maßstäbe miteinander, stellt man fest, dass ein Palm kleiner als ein rheinländischer Fuß dargestellt war. In „Kleines Handbuch der Maße, Zahlen, ...“ wird darauf hingewiesen, dass 1 Palm in den Niederlanden nach 1816 zu 100 mm festgelegt wurde. In „Maße und Gewichte ...“ finden wir den zusätzlichen Hinweis, dass 1 Palm vor 1816 304 mm betrug. Auch wurde darauf verwiesen, dass dieses Maß auf 100 mm geändert wurde. Am Beispiel der nicht so geläufigen Maßeinheit Palm können wir uns die Komplexität dieses heillosen Durcheinanders gut veranschaulichen. Wenn der Hersteller eines Mastes beispielsweise von der Mastdicke sprach, meinte er den Umfang. Konnte man den Durchmesser ermitteln, musste trotzdem mit dem
Die von Cornelis van Yk gezeigten Maßstäbe, hier vereinfacht wiedergegeben. Zeichnung © Werner Ulrich 2018.
Umfang gerechnet werden. Der Mastbauer hätte den Durchmesser mit PI multiplizieren müssen, um den Umfang zu berechnen. Um diese Berechnung zu umgehen, rechnete er jedoch mit 304 mm je Palm. Bei näherer Betrachtung hatten sich die Mastbauer eine Möglichkeit geschaffen, die Umrechnung von Durchmesser in Umfang zu umgehen. Für die Maßeinheit Palm hatte es vermutlich nur die Größe 95,5 mm gegeben. Die vermeintlichen 304 mm als eigenständiges Maß für einen Palm hatte es sicher nie gegeben. C.van Yk unterschlug diese Kleinigkeit natürlich und verwies nur darauf, dass ein Palm mit einem rheinländischen Fuß gleichzusetzen wäre. Dass wiederum ein rheinländischer Fuß 314 mm ausmachte, schien ihn nicht weiter zu stören. Jules van Beylen brachte in diese undurchsichtige Angelegenheit etwas Klarheit. Demnach wurde in Amsterdam für einen Palm der dritte Teil des Amsterdamer Fuß gerechnet. Aber auch wenn wir diese Grundlage auf die Zeichnung von C. van Yk übertragen wollen, kommen wir nicht auf einen Nenner. Der Dritte Teil vom Amsterdamer Fuß beträgt 94,333 mm. C. van Yk suggeriert uns, dass seine fünf Palm Hollands richtig dargestellt sind. Fünf Palm wären aber ca. 472 mm. Vermutlich hatte er auch keine richtige Idee, wie die einzelnen Maßsysteme zueinander standen.