vertretbarer    Zeit    alle    Dokumente    zu    sichten.    Für    das Jahr   1592   tauchten   dann   die   ersten   Bestecke   auf.   Wir wollen    uns    aber    im   Augenblick    nur    auf    die    Vlieboote konzentrieren.   Doch   bevor   wir   dieses   schwierige   Feld   zu bestellen    versuchen,    halten    wir    Ausschau    nach    dem Schiffstyp   Vlieboot.   Nun   sei   angemerkt,   dass   es   kaum geeignetes    Bildmaterial    dazu    gibt.    Da    wir    kaum    eine Vorstellung      über      das      wirkliche     Aussehen      dieses interessanten   Bootes   haben,   müssen   wir   uns   mit   den ganz     wenigen,     eher     kleinen    Abbildungen     zufrieden geben.   Der   Marinehistoriker   Bernhard   Hagedorn   hatte Anfang   des   20.   Jahrhunderts   die   Entwicklung   des   Emder Seewesens     im     ausgehenden     16.     Jahrhundert     sehr ausführlich   dargestellt.   Leider   ist   er   wie   so   viele   seiner Zeitgenossen   dem   Ersten   Weltkrieg   zum   Opfer   gefallen. Eine     seiner     Publikationen     hatten     den     Titel     " Die Entwicklung    der    wichtigsten    Schiffstypen    bis    ins    19. Jahrhundert ".     Unter     anderem     fand     Hagedorn     auf verschiedenen   Stadtplänen,   wie   Stavoren,   Hindeloopen Kleinstabbildungen   von   Schiffen.   Er   interpretierte   diese Schiffe   als   Vlieboote.   Vor   allem   auf   dem   Stadtplan   von Hindeloopen   finden   wir   eine   recht   gute   Miniatur   eines Vliebootes.    Gehen    wir    auf    die    Suche,    bekommen    wir noch    eine    schöne    Darstellung    eines    vermeintlichen Vliebootes   auf   einer   Landkarte   der   Niederlande.   Jacob van    Deventer    hatte    diese    Karte    für    den    Kartografen Ortelius    entworfen.    Das    dargestellte    Boot    zeigt    eines, dass   von   achtern   zu   sehen   ist.   Sehr   schön   kann   die äußere   Form   des   Rumpfes   interpretiert   werden.   Auch das    aufgesetzte    Setzbord    mit    dem    zu    vermutenden kleinen   oberen   Spiegel   ist   sehr   gut   zu   erkennen.   Ferner sind       auf       beiden       Abbildungen       die       von       den Verantwortlichen      geforderte      einfache     Takelung      zu erkennen.   Man   wollte   eine   Takelung,   die   so   einfach   wie möglich   war.   Wichtig   waren   Masten   ohne   Marse.   Der Rumpf    dieser    Vlieboote    war    so    gehalten,    dass    keine störenden Aufbauten   oder   Deckshäuser   die   Funktion   des Bootes   beeinträchtigen   konnte.   Wichtig   war   allerdings, dass   man   im   Bedarfsfall   ganz   schnell   ein   loses   Netz über     das     Boot     spannen     konnte.     Die     Niederländer nannten    dieses    Netz    auch    " bovenet ".    Wir    kommen später noch auf Details der Ausführung, zu sprechen.

Die Konstruktion des Rumpfes

Bewegen   wir   uns   nun   in   die   Richtung   der   Konstruktion des   Rumpfes.   Durch   die   Vielzahl   der   Bestecke   kann   der Versuch      unternommen      werden,      den      Rumpf      des Vliebootes   zu   skizzieren.   Ob   sich   diese   Vorgehensweise wirklich    eignet,    ein    derart    altes    und    wenig    bekanntes Boot   zu   entwerfen,   sei   einmal   dahin   gestellt.   Der   Leser möge   deshalb   diese   Arbeit   kritisch   begleiten.   Hier   wird am     Beispiel     eines     Vliebootes     ein     möglicher     Weg aufgezeigt, einen Schiffsrumpf in Linien zu setzen.

Das Hauptspant

Die    Hauptspantform    kann    in    groben    Zügen    skizziert werden.     Der     Boden     dieser     Vlieboote     war     leicht
Hauptspantkonstruktion des Vliebootes von 1592. Zeichnung © Werner Ulrich 2017.
Dogboot auf einer Wandkarte von 1602. Jodokus Hondius und Petrus Kaerius. Das Original befindet sich in der Universitätsbibliothek in Leiden. Coll. Bodel Nijenhuis, Coll 009-11-28 - 31 Zeichnung © Werner Ulrich 2018.